Formulierung und Verrat - das Unbehagen des anderen Geschlechts

Sue Bringer, Vejby /Dk 2010-08-14

Es ist doch immer wieder überraschend, letztlich interessant und der Analyse und Reflexion bedürftig, wie das andere Geschlecht in Formulierung und Benennung von Vorgängen und Welt das eigene Geschlecht zu verraten sucht. Also im eigentlichen Sinne eben nicht zu verraten sucht, sondern zu verdecken, zu kaschieren sucht und wie es letztlich in der Korrektur zum Serientäter wird und wiederholt diesen Verrat begeht. Verrat seiner Lebensrealität, von Wissensfundus, Erfahrungsschatz, seiner Perspektive und somit letztlich seiner selbst und seiner Selbsts als Denkende. Ich denke, also bin ich. Die Selbstkorrektur spürt spitzfindig jedwede Art weiblichen Lebenskontextes entstammende oder Emotionen kommunizierende Begriffe auf und merzt diese aus. Die Ausmerzung des Weiblichen in der Selbstkorrektur von Rede und Schrift ist Zensur. Weiblich Anmutendes ist nicht gewollt, könnte vom Anderen, dem Leser oder Kommunikationspartner, von vom einen Geschlecht Dominierten als Zeichen für Unwissenschaftliches gedeutet werden und somit zu einer Abwertung von These, Reflexion und Aussage oder bleibender Fragestellung führen. Sämtliche Vokabeln, welche mit Geburt, Aufzucht, Erziehung und Trennung/Entlassung von Nachwuchs zu tun haben/stammen und/oder Emotionales kommunizieren oder transportieren werden zensiert, umgangen, ersetzt, ausgemerzt. Das Weibliche SCHEINT unwissenschaftlich, zu subjektiv, emotional, zu nah dran. Die Technisierung der Begriffe und Objektivierung in der Reflexion scheint für die ernst nehmende Rezeption der Reflexion, formuliert und verfasst von einer Frau, förderlich.

Sue Bringer, Vejby /Dk 2010/08/14